SAUL LEITER

(1923 – 2013)

„Taxi”, 1957
Chromogenic print, printed later
14 x 11 inches. Signed verso.
Vermittelt

Saul Leiter wurde 1923 in Pittsburgh geboren und lebte bis zu seinem Tod 2013 fünfzig Jahre lang im selben Apparte­ment in New York.

Saul Leiter entdeckte schon früh seine Leidenschaft für die Kunst und malte bereits als junger Mann. Von seiner Familie wurde er in seiner Kunst nicht unterstützt, da der Vater, ein anerkannter Talmudischer Rabbiner und Gelehrter, die Hoffnung nie aufgab, dass sein Sohn Saul ihm eines Tages in der Familientradition als Rabbiner nachfolgen würde.

1946, kurz nachdem er nach New York gezogen war, lernte Leiter den Maler Richard Poussette-Dart kennen, einen Vertreter des Abstrakten Expressionismus, der ihn mit der Fotografie bekannt machte, einem Medium, das ihm sehr lag und das er schnell lernte. Leiter entschied bald, Fotografie nicht nur als Mittel der Kunst zu nutzen, sondern sich damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er begann, Mode zu fotografieren und wurde dank seines guten Auges, seines spieler­ischen Sinns für Humor und seines ausgeprägten Sinns für Eleganz zu einem außer­gewöhnlichen Modefotografen. 

In den 1950er Jahren werden erste Schwarz-Weiss Serien Saul Leiters im Life-Magazin veröffentlicht. Er nimmt u.a. an der von Edward Steichen kuratierten Ausstellung „Always the young strangers“ (1953) im Museum of Modern Art teil. Von 1958 bis 1967 arbeitete Leiter für Harper's Bazaar. Insgesamt sollte er rund zwanzig Jahre lang für verschiedene klassische und neuere Magazine fotografieren.

Saul Leiter hat sich immer als Maler und Fotograf verstanden. Sowohl in seiner Malerei als auch in seinen Fotografien tendiert er deutlich zu Abstraktion und Flächigkeit. Oft findet man große, tiefschwarze, von Schatten hervorgerufene Flächen, die bis zu Dreiviertel seiner Fotografien einnehmen. Passanten werden nicht als Individuen in das Bild aufgenommen, sondern als verschwommene Farbimpulse, überlagert von Scheiben oder eingekeilt zwischen Hauswänden und Verkehrszeichen. Die Übergänge zwischen Abstraktion und Figurativem in seinen Malereien und Fotografien sind nahezu nahtlos. Saul Leiter ist einer, wenn nicht der Pionier der klassischen amerikanischen Straßen­fotografie – er benutzte lange vor z.B. William Eggleston oder Stephen Shore die von Künstlern damals verpönte Farbfotografie für seine künstlerische Arbeit.

Wir hatten die Ehre, Saul Leiter noch zu Lebzeiten zu begegnen – 2010 in Berlin (siehe Foto unten) und dann bei der Eröffnung seiner großen Retrospektive im Haus der Photographie hier in Hamburg im Februar 2012. 

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MACK, HEINZ / HÖPKER, THOMAS